Sandbatterie vs. Tauchsieder

Die Stadtwerke Neuruppin lassen sich jetzt vor den Karren der Windkraftanlagenbauer spannen und machen lokal massiv Werbung für den geplanten Windpark.

Dabei betonen Sie, wie wichtig die zwei Anlagen seien, die für und von den Stadtwerken geplant werden. Diese zwei Anlagen sollen einen Tauchsieder betreiben, der das Wasser des Fernwärmenetzes der Stadtwerke mit erneuerbarer Energie aufheizen und so den Bedarf an Erdgas (mit dem das Wasser derzeit aufbereitet wird) entlasten würden. Somit würde nicht nur etwas für das Klima getan werden, sondern vor allem die stetig steigenden Kosten der Verbraucher abgemildert werden können. Zweifelsohne ein starkes Argument, vor allem in diesen Zeiten – oder?

Nun ja – würden die Anlagen tatsächlich gebaut werden, wäre genau das Gegenteil der Fall. Wie kann das sein?

Überkapazitäten vor Ort

Der Netzbetreiber e.dis hat dieses Jahr eine interessante Präsentation veröffentlicht. U.a. findet sich in dieser Präsentation die Aufstellung der Kosten, die auf der Seite des Netzbetreibers anfallen, weil Windkraftanlagen „abgeregelt“ also abgestellt werden müssen, weil ansonsten einfach viel zu viel Strom im Netz wäre, und das Netz in der Folge zusammenbrechen würde. Die Anlagenbetreiber haben dann Anspruch auf Entschädigung, die der Netzbetreiber zahlen muss – bzw. die dieser dann auf alle Verbraucher umschlägt. Also je mehr Strom potentiell generiert werden kann, aber aufgrund mangelnder Netzkapazitäten nicht eingespeist werden kann, desto teurer für den Endverbraucher.

Die Tendenz der Ausfallmengen in der Region zeigt steil nach oben – im Jahr 2020 belief sich die Ausfallmenge auf 135 GWh – oder Entschädigungszahlungen von 11,6 Mio Euro. In den nächsten Jahren dürfte diese Zahl deutlich ansteigen, da zahlreiche PV-Parks errichtet wurden und werden. Die Belastung für Endverbraucher steigt also stetig und an diesem Zustand wird sich auch so schnell nichts ändern, da der Netzausbau laut edis noch wenigstens 10 Jahre – eher 12 Jahre auf sich warten lassen wird.

Also was hat das jetzt mit den Stadtwerken zu tun?

Fehlplanungen sind teuer – für den Endverbraucher

Wie oben dargestellt, gibt es bereits jede Menge Strom, den die Stadtwerke nutzen könnten. Es wäre in zweierlei Hinsicht schlau, diese realen Überkapzitäten für das Fernwärmenetz zu nutzen. Erstens würde die Ausfallmenge reduziert und damit der Verbraucher beim Strompreis finanziell entlastet werden, und zweitens würde der Strom wahrscheinlich sehr kostengünstig an die Stadtwerke abgegeben werden können – vielleicht würden Sie sogar für die Abnahme bezahlt werden.

Wenn wir annehmen, dass die Stadtwerke Ihre zwei WKAs bauen würden, dann kosten die zwei Anlagen alleine schon wenigstens 8 Mio Euro. Mit diesen zwei Anlagen würden dann natürlich auch die anderen 14 Anlagen gebaut werden. Dieser „Windpark“ wäre dann nicht nur der Höchste (250m hoch und tödlich für die Vogelwelt) in der Region, sondern auch der Größte was die Nennleistung (96 MWh Nennleistung) betrifft. Und wir erinnern uns – derzeit und wenigstens auf die nächsten zehn Jahre gesehen – gibt es kein Netz, das den produzierten Strom aufnehmen könnte. Mit anderen Worten: Es würde eine gigantische Mehrbelastung auf die Endverbraucher zukommen, weil Phantomstrom bezahlt werden möchte. Den Betreibern – inkl. den Stadtwerken ist das offensichtlich egal. Die versuchen absurderweise über das Argument der Kosten, die Bevökerung auf Ihre Seite zu ziehen. Dabei böte sich gerade im Bezug auf das Fernwärmenetz der Stadtwerke eine nachhaltige Lösung an.

Tauchsieder sind so yesterday!

Ein finnisches Unternehmen namens Polar Night Energy hat eine Sandbatterie konzipiert, die selbst in einer Region mit sehr langen kalten Wintern genug Energie aus im Sommer nachhaltig erzeugtem Strom aufnehmen kann, dass es in den finnischen Wohnungen immer schön warm bleibt. Nähere Details sparen wir uns hier und verweisen auf die Videos.

Das wäre natürlich die Lösung auch für uns hier in der Region (wenn wir eines haben dann ist das Sand!) – und bei den überschüssigen Energiemengen die derzeit kompensiert werden müssen – könnte rein theoretisch der ganze Landkreis an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Neuruppin angeschlossen werden. In jedem Fall ist es Zeit, dass der Chef der Stadtwerke Uebach seinen ollen Tauchsieder in die Ecke stellt – da wo er hingehört. Dann wird der Energieverbrauch in der Region nicht nur nachhaltig, sondern auch deutlich günstiger!

Das Prinzip der Sandbatterie
Auf Englisch – nervige Werbung am Anfang – aber sehr langes und cooles Interview mit den Leuten hinter der Polar Night Energy
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