Die International Energy Agency (Internationale Energie Agentur – kurz IEA) warnt heute ganz Europa, dass die Lieferung von Gas aus Russland komplett eingestellt werden könnte und fordert alle Länder auf Vorbereitungen bzw. Massnahmen zu ergreifen, diesem Energie-Lieferstop etwas entgegensetzen zu können.
Konkret sollen Massnahmen ergriffen werden, den Gasverbrauch zu senken, Gas zu bunkern und bestehende Nuklear-Kapazitäten offen zu halten. Ohne es auszusprechen richtet sich letztere Empfehlung eindeutig an die Bundesrepublik bzw. an die Bundesregierung. Sonst gibt es kein Land, das seine bestehenden Kapazitäten abschalten möchte.
Das ist alles sehr bitter – vor allem für die Energiewende. Die wortreichen Erklärungen von Wirtschaftsminiter Habeck warum seit Beginn des Jahres jetzt die Kohlekraftwerke massiv hochgefahren werden müssen – ja sogar Reserven mobilisiert werden müssen, dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass die Energiewende massiv auf Gas als Kompensations-Energiequelle baut. Nur die Gaskraftwerke können einen Ausfall von Photovoltaik und Wind praktisch und umweltschonend (im Vergleich zu anderen konventionellen Kraftwerken) kompensieren. Das liegt vor allem daran, dass nur Gaskraftwerke sehr schnell hochgefahren werden können – während andere Kraftwerktypen Tage benötigen, von null auf hundert Strom zu produzieren.
Wenn jetzt verkündet wird, dass man Erdgas als Erzeuger für Strom kontinuierlich runterfahren möchte, Nuklear ausschließt, bleiben nur die Kohlekraftwerke oder eine verstärkte Abhängigkeit von ausländischen Stromlieferungen- auf die man sich in der derzeitigen Situation nicht verlassen kann und dauerhaft nur neue Abhängigkeiten schafft. Was das für den CO2 Ausstoß bedeuted, brauchen wir nicht auszuführen.
Als ob das nicht schon ärgerlich genug wäre, ist ein Ende der steigenden Preise – angefeuert vor allem von der Energiekrise und einer immer wiederkehrenden Pandemie – nicht in Sicht. Viel Spielraum gibt es nicht, bis die Frage gestellt werden muss, was die mittel- und langfristigen Folgen für unsere Volkswirtschaft und damit auch den allgemeinen Wohlstand des Landes sind. Dann geht es schnell um’s Eingemachte und das dürften vor allem für die Energiewende katastrophale sehr schlechte Nachrichten sein.
Also eine Situation in der man sicherlich nicht mit Habeck und Lindner tauschen möchte… aber wie immer geht es um neue Ideen – die gerade auch in Krisensituationen einer gewissen Praktikabilität nicht entbehren sollten.
Daher wollen wir an der Stelle nochmals darauf pochen, die Energiewende mit einem lokalen Fokus anzugehen. Die dezentralen Eneuerbaren können in Kombination mit den absehbaren Speicherlösungen sehr gute Lösungen bieten. Wenn ein ökonomisches Modell lokale Autarkie belohnt, Überproduktion für die Gemeinden/Kommunen/Städte vor Ort lohnend und den Import relativ teurer macht, dann kommt sicherlich auch eine Dynamik in den Markt, die für einen nachhaltigen Ausbau der Erneuerbaren sorgt und auch Energiesparen attraktiv macht. In jedem Fall würde der blindwütige, sehr teure und am Ende ineffiziente, naturfressende Massenausbau hinterfragt werden.
Der sächsiche Ministerpräsident, Michael Kretschmer, hatte jüngst kommentiert, dass ihn die derzeitige Energiepolitik an Planwirtschaft erinnern würde – da hat der Mann uneingeschränkt recht. Und wie gut das mit der Planwirtschaft funktioniert hat, können die Landstriche, in denen hier in Brandenburg ausgebaut werden soll, ganz sicher bezeugen.